Samstag, 15. Januar 2011

Ausfall

heut kann ich am Nachmittag schreiben weil es mich leider am Magen erwischt hat. Ich hatte schon eine schlechte Nacht, hab morgens trotzdem alles an der EB28 eingerichtet aber dann kurz vor Takeoff hab ich entscheiden müssen es heute bleiben zu lassen. Schade, denn Bernd hatte für uns heute ein 1000km FAI ausgeschrieben, die Kante soll so gut gehen wie selten,bis zur südafrikanischen Grenze.
Bernd findet einen Co und fliegt trotzdem. Der Friedel Storka fliegt mit (der Mückenputzerhersteller). Ich gönns ihm, ein sehr netter Österreicher.
Ich glaube es war irgendwas verdorbenes im Essen zusammen mit der Anstrengung der letzten Tage, aber ich bin realistisch betrachtet völlig fluguntauglich.
Hier noch kurz der Bericht von gestern:

Prognose gestern war eigentlich gar nicht so gut. Ich richte mich auf Basishöhe ca. 3000m ein und zieh meine kurze Hose an (war ein Fehler). Wir starten erst um 12 ! Ortszeit, alle lassen es gemütlich angehen.

Der erste Schenkel geht an die Kante mit Wendepunkt Gamsberg. Ich fliege entlang mittelguter Wolken zum Gamsberg, das letzte Stück ist blau und wir venichten 1000m im Sinken um einen Sightseeingtrip bis zum Gamsberg zu machen. Hätte wir geahnt wie gut es weitergeht hätten wir das vielleicht nicht gemacht.
im Blauen zum Gamsberg
 danach Wende Richtung Süden nach Helmeringhausen, der übliche Wendepunkt im Süden.
Wolkenreihungen Richtung Süden
 die Wolken sehen platt und unspektakulär aus, aber wir fliegen gute Linien, das Zeug zieht alles bombastisch an der Luv (West)-Seite. 300km mit 4 x Kurbeln, die Basis steigt bis auf 4500m, Schnitt auf diesem Schenkel über 160km/h. Nachdem ich bislang das meiste geflogen hab übernimmt Bernd jetzt öfters mal und zeigt mir wie man mit S-Schlenkern ohne Kurbeln am besten die Wolken abfliegt um so maximal Steigen mitzunehmen. Ich bin mir recht sicher daß ich hier mehr lerne als in 2 Jahren zu Hause vor mich hin gurken.
Ich glaube er weiss jetzt daß es wohl ein 1000'er Tag wird und will möglichst schnell fliegen. Das bedeutet er fliegt jetzt mehr.
Ich hab ein Video wie die EB28 die Flächen anlegt wenn man da mit 200 in die Thermik hochzieht, man glaubt es nicht was diese Dinger aushalten. Bernd hat eh an alle offene Klasse Flieger die Answeisung erteilt max. 200km/h wegen der starken Turbulenzen. Wer die Schläge hier mal erlebt hat muss ihm recht geben.

zwischendurch Kreisen mit Vario am Anschlag, dort bleibt es aber oft auch deswegen weil es oben hängen bleibt

weiter entlang der Konvergenz Richtung Süden
 im Süden gabelt sich die Wolkenreihung auf und wir nehmen die östlichere. Das war im Nachhinein betrachtet nicht ideal. Die Wolken sehen mächtig aus, ziehen aber nicht ordentlich und die Basis sinkt ab. Teilweise fliegen wir neben den Wolken entlang.
die Wolkenstrasse gabelt sich auf, tiefere Basis

Flug neben den Wolken, sieht toll aus, aber wenig effektiv
 wir wenden Helmeringhausen und drehen wieder nach Norden.
wieder auf Nordkurs
 auf dem Nordkurs schauen die Wolken eigentlich genauso gut aus wie runterwärts aber irgendwie finden wir die Linie nicht. Bernd fliegt, findet auch nix und flucht. Wir fliegen 50km unter tollen Wolken ohne richtige Line ziehen aber auf einmal 6m auf der Ostseite einer Wolke wo vorher nur sinken war. Aha, jetzt wissen wirs !
super Wolkenoptik aber wir finden die Linie nicht

Ohne Sauerstoff geht nix in der Höhe, ich muss mich mal wieder rasieren

Bernd checkt die Wolken nach "Saugern"ab
 wir kehren nahe Isabis wieder um und fliegen schräg zurück nach Mariental, einem der wenigen Aussenlandemöglichkeiten hier. Danach gehts wieder Richtung Kiripotib. Schon nach 18Uhr kurbel ich nochmal 2m aus und schaff uns nochmal auf 4000m. War eigentlich eine überflüssige Aktion denn kurz danach finden wir um kurz vor 19 Uhr nochmal >3m. Aber wir wollten unbedingt oben bleiben (am Abend das wichtigste überhaupt) und nix riskieren.

2100m + auf Kiripotib und 3100m über Groundum 19 Uhr, net schlecht !
 Wir können mit der gewonnenen Höhe in aller Ruhe den Schenkel nach Nordwesten verlängern und drehen dann nach Kiripotib ein um nicht nach der erlaubten Zeit dort zu landen (15m nach Sunset). Das ist auch genau unsere Landezeit ! Man tut sich sehr schwer noch Konturen am Boden zu erkennen, ohne GPS wäre man etwas hilflos.
Sunset in 3000m Höhe! Darüber die endlos langen Flächen der ASH25 EB28
am Ende sinds 1054km mit 138'er Schnitt, das ist schon relativ flott. Ich steig abends aus der Kiste aus und merke wie gerädert ich bin.
Bernd meldet den Flug auf seinen Namen was auch voll in Ordnung geht, denn die Ehre gebürt natürlich Ihm da er alle wichtigen Entscheidungen und Wendepunkte bestimmt etc. und ich will meinen ersten offiziellen 1000'er unbedingt alleine fliegen.
In den ASH25 EB28 beginne ich mich eingermassen wohl zu fühlen. Bernd immer wieder von hinten wenn ich das Teil zu hektisch in die Kurve treten will "Dat is kein 18m Flieger !".
Hier der Link zum Flug:

OLC