Sonntag, 16. Januar 2011

900km

von den freundlichen Storkas bin ich mit Kohletabletten versorgt worden und am nächsten Tag gehts tatsächlich wieder besser. Nicht perfekt aber zum fliegen langts wohl. Die Wettervorhersage für die Folgetage is eher nicht so gut und ich will das Wetter nochmal ausnutzen. Bernd warnt aber auch heute vor Gewittern und Schauerlinien "an euren OLC Flug denkt morgen schon keiner mehr aber wenn ihr das Flugzeug nicht heil zurück bringt reden sie noch Jahre drüber..."
Es ist recht feucht und die ersten Cu tauchen schon um 9:30 auf. Die ersten starten daher recht früh.
Bernd muss noch was arbeiten und ich bin auch nicht scharf auf einen frühen Start, daher gehts erst 11:45 raus.
Das erste Leg geht diesmal etwas nördlicher als die letzten Tage. Ich fliege aber merke daß ich vielleicht 5km/h Schnitt liegen lasse weil ich heute mit der Thermik nicht ideal klar komme. Sehr eng und zerrissen wegen dem recht starken Wind.

auf dem Weg zum ersten Wendepunkt

niedrige Basis, 120'er Schnitt
 wir wenden und gehen Richtung Süden. Richtige Aufreihungen wie bei unserem letzten Flug gibt es nicht und wir müssen zwischendurch einige Schauer durch oder umfliegen. Die Wolken sind teilweise breit gelaufen und das Steigen schwer zu lokalisieren. Bernd sitzt hinten und liest.

Regen
 Die Landschaft am Rand der Namib ist viel schöner als das gleichmässige Steppenland im Osten und es gibt tolle Farbschattierungen und Canyons
Canyon an der Namib

gigantische Landschaft
 irgendwann kommen wir nicht weiter. Hinter einer Schauerlinie ist auf einmal alles tod.Wir gleiten noch etwas in den Bereich rein aber es ist klar daß wir den Schenkel hier abbrechen müssen. Wir drehen nach Nordosten ab, grober Kurs zurück Richtung Kiripotib.
Inzwischen haben wir weniger als 1000m Ground, die Landschaft hier ist unlandbar. Ich sehe eine breitere Strasse und frag Bernd ab man da landen könnte. "Da kannste se runterklatschen damit man dich findet"
Bernd übernimmt sicherheitshalber und findet unter einer sehr schönen Wolke wieder gutes Steigen.
Die nächsten 200km gehen sagenhaft gut, fast nur noch geradeaus.

perfekte Bedingungen auf dem 3.Schenkel
 ungefähr bei Bitterwasser legen wir einen weiteren Schenkel Richtung Südosten. Auch der geht recht gut.
Ab da wirds aber doch schwer, wir müssen menatal umschalten und uns auf einmal mit 1-2m integriert zufrieden geben. Bei den schwachen Bärten muss man bei der EB aufpassen nicht zu viel rumzurudern. Bernd: "Dat is kein Joystick". Die EB28 neigt, wenn Thermik unter die Innenfläche greift, bei ungleichmässiger Thermik gerne zum schieben und manchmal ist es besser es nicht alles zu korrigieren. Ausserdem kommt die Korrektur eh mit so großer Zeitverzögerung an, daß man dann oft in die andere Richtung schiebt.

abgestorbene Wolken im letzten Teil des Fluges

in toter Luft fliegen wir Kiripotib an. Am Ende sind es 900km. Ich bin diesmal wirklich das meiste geflogen und bin doch einigermassen stolz. Aber klar, mit dem Bernd am Rücksitz... die mentale Stütze ist doch nicht zu unterschätzen (ähnlich wie man anders fliegt wenn man einen Eigenstarter oder Turbo hat), keine Ahnung was ich aus dem Tag alleine gemacht hätte.

OLC Flug