Mittwoch, 12. Dezember 2012

10.Dezember

heute und gestern war ich gegroundet weil mich ein übler Virus erwischt hatte, und Segelfliegen ist einfach nicht der ideale Sport wenn man alle 30 Minuten aufs Klo und brechen muss.
Aktuell gehts aber wieder besser und ich hoff, daß ich morgen wieder fliegen kann.
Vorgestern war ziemlich spannend:
Trockene Kaltluft sollte sich im Lauf des  Tages auf den Weg nach Nordosten machen aber nicht weiter als bis Mariental vorankommen. Die beste Thermik also wie so oft in Botswana. Wir erwarteten eine Konvergenz etwa ab dem Knee in Richtung Süd/Südost.
Ich deklarierte einen 1250 FAI Task mit entsprechenden Wendepunkten am Knee (in Botswana), dann der nächste weit unten im Südosten (da gabs gar keine Wendepunkte) und den letzten knapp vor Isabis.
John und Bandar deklarieren das gleiche, starten aber 30 Minuten vor mir mit der EB28 und 29.
Start im Blauen
 es geht so einigermassen im Blauen dahin die ersten 280km mit 2.2m/s durchschnittlichem Steigen und einigen kleinen Absitzern. Ein 110km/h Schnitt, natürlich viel zu langsam für das 1250'er aber viel schneller geht halt nicht im Blauen. John und Bandar haben ziemlich den gleichen Schnitt, am Wendepunkt hab ich immer noch 30 Minuten Rückstand.
die Ortschaft Mamuno in Botswana, hat auch einen Airstrip
 Genau am ersten deklarierten Wendepunkt beginnt die Konvergenz und stehen die ersten Wolken. Bandar ist begeistert und meint "I owe you a Bottle of Wine for that Turningpoints"
die ersten Wolken stehen genau überm Wendepunkt
 Wir wenden und drehen genau in Richtung Konvergenz und 2. Wendepunkt.
Schenkel Richtung Südost läuft super
 Es läuft hier sehr gut und der Ventus mit Wasser kann mal wieder seine Überlegenheit bei höheren Schnittgeschwindigkeiten ausspielen so daß ich bald die 30 Minuten auf Bandar aufgeholt hab und wir eine Zeitlang nebeneinander fliegen. Schnitt hier 160km/h über 300km.

schöne Konvergenz
 Man kann halt nicht immer davon ausgehen, daß es auf dem Rückweg genauso schnell läuft. Denn irgendwann wenden wir und stellen bald fest, daß die Konvergenz verschwunden ist. Der Weg direkt nach Kiripotib ist praktisch blau (370km entfernt) und nur Richtung Gobabis sind noch Wolken, aber keine Energie-Linien mehr. Anscheinend hatte es die Boden-Kaltluft viel schneller geschafft als vorhergesagt. Auch die Thermik wird merklich schwächer, Bärte über 3m kaum mehr zu finden.
Bandar meint nur trocken "about the wine - we cancel that..."
Die ETA (Estimated Arrival Time) an meinem Rechner geht weiter und weiter nach oben, ich brauch definitiv 2m mittleres Steigen um es noch vor Sunset nach Kiripotib zu schaffen. Ausserdem hat der Gegenwind stark zugenommen und hat 35 km/h in 4000m.

immer weniger Wolken. Der Direktkurs nach Kiri wäre linke Bildkante
 Bandar fliegt hier direkt ins Blaue ab. Mir ist das zu riskant und ich ziel etwa zwischen Gobabis und Kiri um notfalls in Gobabis landen zu können wenn mir die Zeit davon läuft. Das Problem ist, daß einem auch der Motor nicht hilft, denn die Schnittgeschwindigkeit mit Motor ist auch zu langsam.
unter den letzten Wolken nochmal Maximalhöhe
 irgendwann sind auch die letzten Wolken weg, unter denen ich noch einen 2.5m erwischt hatte (in der Nähe von Kentucky) und auf 5000m komm. Ich denke ich habs geschafft, der Anflugrechner zeigt 400m Plus auf Kiri. Aber 400m sind nicht so viel bei 150km Endanflug.

Leider nimmt heute der Wind zum Boden hin zu statt ab und in 2000m hab ich auf einmal mehr als 40km/h Gegenwind.
Zwar finde ich noch ein paarmal 1-1.5m aber die nützen einem nichts bei dem Gegenwind und ich verliere nur noch mehr Höhe mit Suchkreisen.
Meine Reserve schmilzt dahin und 20km vor dem Platz hab ich über 2 kleinen Pfannen noch 50m Plus. Das sind die letzten Aussenlandemöglichkeiten vor Kiri und danach kommt nichts mehr. Daher entscheide ich mich (das erste Mal in Namibia) den Motor in 1000m GND zu ziehen und kein Risiko einzugehen.
Etwa zeitgleich setzt Jersey (der Pole) die ASW22 auf eine Pfanne östlich Kiripotib (genauer gesagt östlich Louwater East) und vollbringt eine fliegerische Meisterleistung dort ohne Schaden zu landen. Der Motor wollte nicht ausfahren (wahrsch. Batterie leer). Man sieht doch, wie wichtig es ist einen Plan für den Fall zu haben daß die Mühle nicht angeht.
Ich lande kurz nach Sunset. Bandar hats geschafft und ist ohne Motor ausgekommen und Platz 1 im OLC. Ich Depp hab mein Dreieck vor dem Motor anwerfen nicht geschlossen (hätte nur 5km nach Norden fliegen müssen) und so alle OLC Dreieckspunkte für ein 960 FAI verpasst und nur die 1032 Streckenkilometer gewertet bekommen.
Sonst hätts für Platz 1 gereicht.


Flugweg mit dem deklarierten Dreieck in Grau