Samstag, 31. Dezember 2011

1125km mit 1049km FAI 30.Dezember

Heute ist einpacken angesagt, mein letzter Tag in Kiri.
Gestern hatte ich einen sehr spannenden Flug, hier ein paar Bilder:
Wetter sagte Wolken in erster Linie für Botswana voraus, wegen der sehr hohen Nachttemperatur starten wir früh im blauen. 
erster Bart östlich Kiri, im Hintergrund der Platz
 Ich starte diesmal etwas später als OM und BE aber ich zieh ein paar wirklich gute Bärte und bin recht schnell Richtung Osten im Blauen unterwegs. Die ersten Wolken sind diesmal sehr weit weg, mehr als 150km
im Hintergrund die Konvergenz
 endlich näher ich mich den Wolken und versuche eine Taktik für den Weiterflug zu finden. Es gibt eine ca. 4000m hohe Wolkenlinie (unterbrochen) und eine ca. 3200m hohe aus der noch tiefere Flunsen raushängen. Ich versuch die tiefere und flieg die Konvergenz weiter nach Botswana rein, ca. Kurs 140 Grad.
je östlicher, desto weiter sinkt die Basis ab
 wie sich im Vergleich mit Bert (BE) zeigt, war die tiefere Linie die erheblich schnellere. Mein Stundenmittel steigt auf mehr als 160km/h.
finden der Lücke
 ehrlich gesagt bin ich nie eine faszinierendere Konvergenz geflogen als hier. Die unterschiedliche Feuchte der Luftmassen ist extrem, Basisunterschied am Ende fast 1500m.
in den Bärten zieht es die Kondensen mit hoch
 Man kurbelt unter den Granaten ein und oft bilden sich ums Flugzeug rum so viel Kondensen daß man ausweichen muss.
teilweise laminares Steigen neben den Wolken

dann wieder extrem turbulent (man siehts am hochfliegenden Trinkschlauch)
 Ich dreh 400km Entfernt von Kiri als klar ist daß ich ein 1000 FAI erreicht habe mit Rückkehr nach Kiri. Leider wird mir nach wenigen km klar daß der Rückweg nicht mehr so easy wird wie der Hinweg.
Wende mit 400km auf Kiri, die Konvergenz löst sich auf
 aus irgendeinem Grund löst sich die gesamte Konvergenz zunehmend auf. Es hängen zwar noch viele Wolkenleichen rum die aber alle nicht mehr richtig wollen.
und wird immer löchriger, nur noch max. 2.5m Bärte
 Mein Plan die Konvergenz nach Gobabis zurückzufliegen und dann oben Endanflughöhe zu haben scheitert offenbar. Es bleibt nur die Alternative querab ins Blaue Richtung Kiri zu fliegen. Ich hab noch 300km nach Kiri und weniger als 3 Stunden bis Sunset. Ich glaub nicht mehr wirklich, daß ich das schaffen kann.
ich hau ab in Richtung Blau und Richtung Kiri
 allerdings unterschätze ich einmal mehr die Kraft der Abendthermik und kurble völlig überflüssig ewig lange 1.4m integriert aus um dann noch durch einige 2.5'er zu fliegen.
noch ein letzter Bart vor Kiri
 Am Ende kann ich sogar noch 1500m Plus auf Kiri machen die ich in einer Schenkelverlängerung verheize.
Lansung neben meiner Frau und nach 1125km und 1049km FAI
diesmal reicht es weltweit für Platz 2. Aber dem Weltmeister der offenen Klasse Michael Sommer gibt man sich ja gerne geschlagen.
Hier der OLC Flug

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Weihnachtsflug

 natürlich wird in Kiripotib auch an Weihnachten geflogen. Da das Wetter im Osten gut vorhergesagt war schreiben Bernd und ich ein 1000 FAI aus mit Wendepunkten Poortje, MataMata und irgendein Kaff an der Westkante.
Poortje liegt am Nordöstlichsten Punkt des Segelflugsektors.
Beim Start rollt der Ventus ca. 50m an und plötzlich setzt der Motor aus und die Drehzahl fällt auf ca. 3-4000 ab. Meine Fläche legt sich ab während ich am Gas spiel ob ich den Motor wieder Leben einhauchen kann. Er nimmt das Gas wieder an und knapp hinter der letzten Markierung bin ich airborn, doch sehr viel später als sonst. Ich denke die Entscheidung den Start NICHT abzubrechen war eindeutig falsch, der Motor hätte ja jederzeit wieder aussetzen können (was er am Folgetag aus bewiesen hat).
tief unten im Nordosten nur tiefe Wassersäcke
Anfangs kommen wir gut voran aber jeden Kilometer weiter in die Richtung sinkt die Basis ab und die Wolken ziehen weniger und weniger. Am Abend vorher waren hier fette Gewitter runtergegangen und der Boden einfach zu feucht für gute Thermik. Auch Bernd, dem ich mittlerweile einige km abnehmen konnte turnt hier weiter im unlandbaren Gelände rum (abends stellt sich heraus, daß er den Motor nicht ausfahren konnte...). Ich cancel 35km vor dem letzten Wegpunkt und gebe mein Dreieck auf gegen das Risiko hier den Motor ziehen zu müssen was bei am Schluss 1100m Basis über Grund nicht unerheblich ist.

Kurz vor MataMata
 also fliegen wir Kurs MataMata (ca. 170 Grad). Mit jedem km nach Süden wird die Basis höher und die Steigwerte besser so daß dieser 340km lange Schenkel doch recht schnell wird. Nur einmal komm ich unter 1000m und muss etwas kämpfen. Bert und Bernd sind hier wesentlich schmerzfreier aber bei mir ist bei unter 1000m Schluss und ich stell MC auf 0.2 und nehme jeden Bart an den ich bekomme und wenn es nur für 200m ist um  dann einen besseren zu finden.



Richtung Westen
 ich fliege den nächsten WP Richtung Westen an. Die Wolken sehen gut aus aber es ist ungleich schwieriger. Das Problem ist, daß ich nun quer zu den Aufreihungen fliege und damit vor jeder Wolke unter einem mächtigen Abwindband durchmuss. Auch die Thermik ist dort zunehmend zerissen.
Wende unter den letzten Flunsen im Westen
 dennoch war auch dieser WP im Prinzip erreichbar obwohl ich auch hier einige km vorher abdreh um nicht ins blaue fliegen zu müssen. Die Basis hier fast 5km !
Richtung Nord
 ich dreh auf Nordkurs ca. 20 Grad und fliege unter schönen Aufreihungen entlang. Keine richtige Konvergenz aber immerhin...
Richtung Osten im Hintergrund die ersten Schauer
 knapp südlich von Kiripotib hat es einige Schauer aber die sehen recht ungefährlich aus. Ich versuche nochmals Höhe nahe Kiri zu machen in der Nähe eines Schauers aber in dem Moment wo ich da bin fallen die Wolken zusammen.
die Wolken ziehen nicht mehr, leider

auch die nächste Wolke regnet nur noch ab

rot angeleuchtete Schauer
 der letzte kurze Schenkel Richtung Kiri wunderschöne Farbenspiele zwischen Sonne und den Regenschauern.
1098km stehen am Ende auf der Uhr und ein schönes 973km Dreieck integriert.
Anflug auf die 08.
Link zum OLC Flug

27. Dezember südlich Lendepass

start im Blauen, im Hintergrund die ersten Wolken am Nossob
 die Wetterprognose war leider wie die letzten Tage auch nicht sehr flächig sondern besagte eine Konvergenz ca. von Gobabis 130km östlich Richtung 160 Grad (Lendepass). Bert und Otto in der DG808 starten zeitgleich mit mir, wie immer flieg ich in ca. 800m Grund ab und bleibe aber im Gleitbereich vom Platz wo ich mich in Richtung Osten langsam hochhangle. Heut hab ich viel Glück und zieh 3x hintereinander einen 4m Bart im Blauen so daß ich einen großen Vorsprung bekomme.
die erste Flunse am Nossob bringt 5m

der Nossob, der sich wie ein grünes Band nach Sueden schlängelt

das Wolkenband zieht sich wie vorhergesagt nach Südosten
 ich fliege der Wolkenstrasse entlang 260km nach Süden mit 151km/h Schnitt, allerdings auch mit etwas Rückenwind.
am Lendepass
 am Lendepass muss man sich entscheiden ob mal östlich oder westlich am Dreieck was sich von Südafrika reinschiebt weiterfliegt. Im ersten Fall ist man in Botswana, im anderen Fall bleibt man in Namibia. Das Einfliegen nach Südafrika ist jedenfalls nicht möglich. Ich entscheide mich für Botswana.
das Wetter wird schlechter, einige Schauer am Weg
 Hier komme ich 60km vom Lendepass nach Südosten nicht mehr weiter da sich eine Schauerstaffel in meinen Weg stellt. Hier fliege ich zu nah ran und komme in deren Absaugeffekte so daß ich mich mühsam wieder hochbasteln muss. Es wäre am geschicktesten gewesen direkt an den CB ranzufliegen, gezogen hätte er...
ab ins Blaue Richtung Reobot
 ich flieg die Route wieder zurück halte mich aber östlicher um dann ein Dreieck oben Richtung Westen einzubauen. Leider sieht es dort komplett blau aus aber ich hab einfach keine Lust auf km JOJO an der Konvergenz und versuch dennoch mein Glück. Vor einigen Tagen im Blauen hatte Reobot auch gute Bärte zu bieten. Leider ist das diesmal nicht der Fall, die Luft ist hier klinisch tod und ich muss umdrehen um mich wieder zu den Flunsen über Kiripotib zu retten.
zurück Richtung rettende Wolken
 trotz fortgeschrittener Uhrzeit find ich noch 2 Abendbärte in denen ich je fast 2000m gewinne, wenn auch mit 2-2.5m recht mühsam.
Ich flieg also weiter Richtung Westen zurück bis ich mir ausrechne die 1000km geschafft zu haben aber hab jetzt 200m unter Gleitpfad mit MC=0.
letzter Schenkel Richtung Westen und Sonne
 allerdings geht der letzte Schenkel gut unter absterbenden Wolken entlang und ich hol im 80km Endanflug so 900m ein bis Kiripotib. Zwischendurch park ich noch etwas unter einem Nullschieber da ich aufgrund der Windrichtung nur auf der 26 landen kann was gegen die Sonne 20 Minuten VOR Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang verboten ist.

Sonnenuntergang aus dem Flieger

schwierige Landung bei 40km/h Wind nach Sunset
Es ist immer wieder schwierig nach einem so langen Flug nochmal die Konzentration für eine brauchbare Landung herzustellen, die braucht man hier in Namibia in jedem Fall besonders wenn der Wind wie heute auf einmal stark auffrischt (5 BFT).
Immerhin weltweit Platz 3 heute. Hätte ich auf das Dreieck verzichtet und wäre den JOJO weitergeflogen wärs vielleicht diesmal der erste geworden.
Link zum OLC Flug

Freitag, 23. Dezember 2011

Kiri 2011/12 20.12.2011 FAI 1000

fast ein Jahr ist seit dem letzten Kiri Blog vergangen und nun fliege ich dort wieder, diesmal aber mit meinem Ventus 2CXM den wir in Bernds Container runtergeschafft hatten. Die ersten Tage hatte ich vor lauter fliegen und Reperaturen keine Chance was zu bloggen, heute möchte ich wenigstens einen Flug reinnehmen der mir besonders Spass gemacht hat und weil es mein erstes angemeldetes FAI1000 Dreieck war.
 ich starte um kurz nach 10 Uhr mit 65kg Wasser was eigentlich zu spät ist, es wäre locker eine Stunde vorher gegangen. Am Bild oben erkennt man kurz nach dem Start bereits viele Wolken. Bernd meint zwar daß es kein guter Tag für ein 1000 FAI ist und schlägt einen deklarierten Flug über 3 Wendepunkte vor aber eigentlich gefällt mir ein richtiges Dreieck besser und ich schreibe ein Dreieck aus mit den Wendepunkten Isabis, einen Wendepunkt im Süden nahe Klipdrif und den letzten WP bei GreatUms, einer Farm Nordwestlich Kiripotibs. Der Start auf dem Schenkel hat immer den großen Vorteil daß man den letzten WP cancel kann wenn die Bedingungen zu mies werde oder man einsieht daß man es zeitlich nicht schaffen kann.
 auf dem Weg zum Gamsberg (oben rechts zu sehen) gute aber keine sehr guten Steigwerte und ein 110'er Schnitt. Ich flieg nach Isabis noch ein paar km weiter in Richtung Gamsberg damit ich ein freies OLC FAI fliegen kann was größer ist als das deklarierte.
 nach der Wende in Richtung Süden finde ich das Steigen nicht unter den Wolken. Beim Anflug auf die Wolke oben meint man das beste Steigen eher in der Mitte zu finden. Sehr viel später stelle ich fest daß es ganz links an der Ostkante ist was eher ungewöhnlich für die Namibkante ist.
 da ich mich entsprechend doof anstelle komme ich immer tiefer, will aber auf der anderen Seite keinen 1.5m Bart annehmen da daß das ganze FAI in Frage stellen kann. Das Entscheidende wenn man tief kommt ist, daß man einen 1.5'er oder 2'er gerade nur so lange auskurbelt bis man wieder safe ist und dann sofort weiter nach dem Hammer sucht.
 ich komm schließlich unter 2600m was an der Kante (1800m hohes Gelände und völlig unlandbar)  einfach keine gute Höhe mehr ist und fliege seitlich nach Osten aus dem hohen Gelände raus. Hier finde ich endlich einen ausreichend starken Bart in dem ich fast 2000m gut mache.
 Langsam bildet sich nun die berühmte Konvergenzlinie die Kante runter. Oben rechts sieht man die deutlich tiefere Namib.
 Mein Wendepunkt liegt sehr ungeschickt gewählt neben der Wolkenwurst und es spült mich sofort 1500m runter. Wo viel Steigen ist daneben oft viel saufen. Trotz meiner Absitzer am Anfang ging dieser Schenkel (350km) mit 159km/h Schnitt. Die EB28 die deutlich vor mir am Gamsberg gewendet hatte konnte ich unterwegs überholen. Es zeigt sich einfach, daß der Ventus schon extrem gut geht wenn man Hammerwetter hat.
 Auf dem Weg nach Norden wirklich fantastische Strassen wie aus dem Lehrbuch. Rechts und links neben der Wurst fast keine Wolken.
 Ich fliege daher nicht Direktkurs auf meinen letzten WP sondern erstmal wieder die Kante hoch nach Norden. Richtung Gamsberg kocht die Konvergenz nun endgültig über und es beginnt leicht zu schauern. Dennoch immer noch sagenhaft breitflächiges Steigen. Ich schau nach rechts und mehr oder weniger ins Blaue. In diesem Moment überlege ich mir schon ob ich mein Dreieck durchziehen soll, denn nochmal die Kante runter und 1300 JOJO fliegen wäre auch drin.
Da ich aber sehr gut in der Zeit liege rechne ich mir aus daß mir 1.5m durchschnittliches Steigen ausreicht zur Beendung des 1000 FAI und so biege ich nach Osten ab.
 Abfangs gibt es noch ein paar Wolken unter denen ich jeweils Maximalhöhe gewinne.
 Hier werden die Wolken schon weniger.
Und ab ins Blaue ! Leider ging mit hier der Akku von der Videokamera aus aber nach 100km blau mit gar nicht mal so schlechten Steigwerten kamen die ersten Wolken ungefähr auf der Höhe von Kiripotib. Die schlechte Nachricht folge sofort, denn weiter östlich hatte sich ein Packen dichter Schichtbewölkung gebildet unter der mein letzter WP liegt. Hier ist kaum noch Steigen unter der 95% Abschattung zu finden aber der aufgeheizte Boden sorgt dennoch für einige Restbärte die mich letztendlich den Flug mit viel Glück nach Hause bringen lassen.
Am Ende sinds ausser dem FAI1000 auch ein 1150 OLC Flug geworden:
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=2177823
Es gab an dem Tag 2 vollendete deklarierte Dreiecke, das von mir und eines von Susanne Schoedel die sogar einen neuen Weltrekord  aufstellte.